Dezentralisierung, Demokratie und Transparenz das sind die Werte, für die die Blockchain steht, doch an der Umsetzung scheiterten bisher sehr viele Unternehmen. Doch, was muss sich verändern, damit sich sich die ursprüngliche Blockchain-Idee durchsetzt?
Eine der größten Hürden von digitalen Währungen ist dass technische Know-How, dass für den Kauf notwendig ist. Der polnische Programmierer Przemysław Thomann hatte daher schon 2018 die Idee eine Kryptobörse aufzubauen, die es jedem ermöglicht ganz ohne Vorerfahrungen Krypto-Tokens zu handeln und zu kaufen. Er kündigte seinen Job bei Volvo und begann mit der Entwicklung seines Projektes. Nach fast 2.200 Arbeitsstunden und 80.000 Zeilen Code hatte er die erste Version von Mobycrypt programmiert. Auf der digitalen Börse kann sich jeder kostenlos anmelden und Kryptowährungen kaufen oder handeln. 2018 gab es bereits einige Kryptobörsen, dennoch erregte Thomann schon bald Aufmerksamkeit und fand erste Partner. Doch nach einigen Rückschlägen und einer fehlenden Finanzierung stellte er sein Projekt schliesslich doch ein. Dazu führte wohl auch die Verunsicherung unter potenziellen Investoren, was kommende Regulierungen des Kryptomarktes angeht.
Doch Thomanns Schicksal teilten auch viele weitere innovative Projekte. Dabei hatten es sich die Pioniere der Blockchain-Technologie so einfach vorgestellt: Dezentralisierung , Demokratie, Sicherheit und Transparenz bei finanziellen Transaktionen zwischen Parteien – ganz ohne Regulierungen und den Einfluss des traditionellen Bankensystems. Diese Vorstellung zeigte sich aber als nicht ganz ausgereift, denn wie die China Academy of Information and Communications Technology (CAICT) bereits 2018 herausfand, haben lediglich knapp 8 Prozent von über 80.000 neu gestarteten Blockchain-Projekten überlebt. Durchschnittlich hatten neue Projekte im Bereich der Digitalwährungen nur eine Lebendauer von etwas mehr als einem Jahr, bevor den Gründern mangels Investoren oder Tragfähigkeit des Geschäftsmodells das Kapital ausging. Somit ist der Kryptomarkt nur für sehr wenige Firmen lukrativ, für den Rest war der Ausflug in das digitale Zeitalter ein schwerer finanzieller Verlust.
Doch woran liegt es, dass Kryptoprojekte so wenig dauerhaften Erfolg vorweisen können? Ein großer und gewichtiger Grund liegt gerade in der der Dezentralisierung und den hohen Sicherheitsstandards der Blockchain-Technologie. Da Transaktionen immer validiert und fortlaufend gespeichert werden – und dass teilweise auf Hundertausenden von Rechnern – ist die Geschwindigkeit der einzelnen Transaktionen teils sehr gering. Zusätzlich verbraucht jeden Transkation Energie, was gerade beim Bitcoin Netzwerk mit seinem gigantischen Strombedarf auch sehr kritisch gesehen wird. Doch was ist die Alternative zu Dezentralisierung? Kann, wie bei IOTA, wirklich der Wechsel auf zentrale Server zur Steuerung der Blockchain die Lösung sein? Dies widerspräche dem Grundgedanken der meisten Kryptowährungen.
Ethereum zeigt mit seinem Upgrade auf die 2.0 Version seiner Blockchain, dass Dezentralisierung und Geschwindigkeit sich nicht ausschliessen müssen. Eth2 bezieht sich auf eine Reihe miteinander verbundener Upgrades, die Ethereum skalierbarer, sicherer und nachhaltiger machen werden. Diese Upgrades werden von mehreren Teams aus dem gesamten Ethereum-Ökosystem entwickelt. Das macht Ethereum skalierbarer um tausende von Transaktionen pro Sekunde abzuwickeln. Dadurch sinken auch die Kosten pro Transkation. Auch die Sicherheit soll steigen, denn mit einer immer größer werdenden Blockchain steigt auch die Gefahr von gezielten Manipulationen. Ebenso arbeitet das Entwicklerteam an mehr Nachhaltigkeit. Und gerade dieser Punkt hebt die Digitalwährung vom großen Mitbewerber Bitcoin stark ab. Denn der immer weiter steigende Energiebedarf könnte einer der Gründe sein, wieso Bitcoin in der Zukunft immer weiter an Relevanz verlieren könnte.